Praxis Diedrich
Ärztliche Privatpraxis
Lange Str. 21
04668 Grimma

Termine unter: termin@hirnstamm.de

Der Hirnstamm

Der Mensch speichert Traumata insbesondere im Hirnstamm. Nach neuer Theorie (Neurowissenschaftlerin Ruth Lanius) beruhen psychische Erkrankungen auf Störungen des Hirnstamms. Dies ist aktuell eine Theorie die auf Tierstudien beruht. Die Studien dazu beim Menschen sind aktuell in der Vorbereitung. Es war bis vor wenigen Jahren nicht möglich mit einem MRT den Hirnstamm so genau zu untersuchen, um daran psychiatrisch zu forschen. Dies hat sich durch den technischen Fortschritt geändert.

Der Hirnstamm ist für alle überlebenswichtigen Vorgänge, wie Atmung, Nahrungssuche, Fortpflanzung, Schlaf, usw. zuständig. Damit dieses Zentrum der lebenswichtigen Regulation erhalten bleibt, versucht der Körper so lange wie möglich seine Funktionsfähigkeit zu gewähren.

Der Rest des Gehirns, das Großhirn, das für Bewegungen, Denken und Planen, das Sehen und alle höheren geistigen Fähigkeiten zuständig ist, stellt ein Gegengewicht zum Hirnstamm da.

Wenn der Hirnstamm durch psychische, aber auch körperliche Traumata (Autounfälle, Stürze, aber auch Viren, etc.) in Schieflage gerät, versucht das Großhirn diese Schieflage so gut es geht zu kompensieren, damit der Hirnstamm seine lebenswichtige Arbeit weiter verrichten kann.

Wenn das Großhirn aber mehr kompensieren muss, als es aktuell im Stande ist, ist es überfordert und kann seine eigenen Aufgaben nicht mehr zu 100% ausführen. Es bilden sich psychische Symptome aus.

Der Mensch entwickelt dann Ängste oder Schlafstörungen oder Suchterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen. Im Extremfall auch schwerste Erkrankungen wie Schizophrenien, manisch-depressive Erkrankungen oder Demenzen.

Z.B. ist eine Depression nichts, was vom Himmel fällt und jemanden wie eine Erkältung befällt, so wie es in der klassischen Psychiatrie darstellt wird, sondern ein Schutzmechanismus des Körpers, um sich vor weiteren Belastungen zu schützen. Der depressive Patient schaltet einen oder mehrere Gänge im Leben zurück um sein Gehirn und seinen Körper zu schonen. Es ist ein Schutzmechanismus, ausgelöst auf Drängen des Hirnstamms. 

Deep Brain Reorienting (DBR)

Deep Brain Reorienting ist eine neue Art der Traumatherapie. Entwickelt vom schottischen Arzt und Psychiater Frank Corrigan. Es ist die erste Psychotherapie die sich direkt mit dem Hirnstamm befasst. Und sich damit „mit dem Kern des psychiatrischen Problems“ beschäftigt, dem fehlregulierten Hirnstamm.

Der Hirnstamm eines Menschen ist der Signalgeber für den restlichen Teil des Gehirns, dem Großhirn. Der Hirnstamm signalisiert z.B. „Hunger“ und das Großhirn leitet komplexere Schritte ein, den Hunger zu stillen (Essen zubereiten oder Lebensmittel einkaufen).

Dies geschieht im Regelfall weitestgehend automatisch und unbewusst. Man kann sich zwar seines Hungers bewusst sein, doch der Hirnstamm reguliert den Großteil im Hintergrund. 

Das gleiche geschieht auch bei psychiatrischen Erkrankungen. Fast alle Sinneseindrücke unseres Körpers werden im Hirnstamm zuerst erfasst und „ausgewertet“.

Die Auswertung der Sinneseindrücke und die Reaktion darauf geschieht blitzschnell. Im Bruchteil einer Sekunde. Es wird ein Reiz wahrgenommen und zuerst der Hirnstamm und nachfolgend das Großhirn reagieren darauf. Reiz -> Reaktion. Man verliert das Gleichgewicht (Reiz) und der Körper streckt die Arme aus um den Fall abzustützen (Reaktion).

Nun kann dieses Schema aus Reiz -> Reaktion aber „unpassend“ verknüpft sein und damit dem Menschen langfristig schaden.

Z.B. könnte ein Alkoholabhängiger jedesmal wenn er (unbewusst) Stress empfindet, sich mit Alkohol beruhigen. Zu Beginn kann das noch ganz bewusst geschehen sein. Der Alkoholabhängige kam gestresst von der Arbeit und trank ein Glas Wein um „die Nerven zu beruhigen“. Doch im Verlauf der Jahre wurde der Stress zunehmend mehr und die Menge an Alkohol größer. Der Reiz (Stress) und die Reaktion (Alkohol trinken) haben sich verselbstständigt und zu einer Suchterkrankung geführt. 

Diese „Verselbstständigungen“ im Verhalten sind häufig und haben ihren Ursprung im unbewussten Teil des Gehirns, zu dem der Hirnstamm gehört.

Bei Deep Brain Reorienting wird dieses automatische Reiz -> Reaktionsmuster aufgelöst.

Und zwar direkt am Entstehungsort, dem Hirnstamm. Der Patient lernt diese automatischen Muster, die im Unterbewussten stattfinden, bewusst wahrzunehmen und die normalerweise folgende problematische Reaktion zu unterlassen.

Dem alkoholabhängigen Patienten kann mit Hilfe der DBR-Therapie seine durch Stress hervorgerufene Erregung bewusst gemacht und somit neue Handlungsoptionen aufgezeigt werden, wobei die alte Reaktion (Alkohol zu konsumieren) entfällt.

Durch Deep Brain Reorienting kommt es zu einer Kontrolle des Unbewussten (Hirnstamm) durch das Bewusstsein (Großhirn). Somit können die „Fehlverknüpfungen“ des Hirnstamms nach und nach aufgelöst werden. Das Auftreten von psychiatrischen Symptomen wird abgemildert oder verschwindet gänzlich. Das Großhirn muss nicht mehr kompensatorisch den Hirnstamm stützen.

Diese Fehlverknüpfungen des Hirnstamms gibt es wahrscheinlich bei allen psychiatrischen Erkrankungen. 

Neurofeedback

Neurofeedback ist eine Methode, die auf der Rückmeldung der Gehirnaktivität basiert. Bei dieser Methode werden (passiv) Gehirnströme gemessen und dem Patienten in Form eines Signals (Ton/Bild) rückgemeldet, damit er lernt, seine Gehirnaktivität bewusst zu beeinflussen. Diese Rückmeldung nennt man „Feedback“.

Die Methode basiert auf der Beobachtung, dass bestimmte Gehirnwellenmuster mit bestimmten geistigen Zuständen wie Konzentration, Entspannung oder Anspannung korrelieren. Indem der Patient lernt, diese Gehirnwellenmuster zu beeinflussen, kann er auch seine eigenen geistigen Zustände regulieren und verbessern. 

Dem Patienten wird Feedback gegeben, wenn er bestimmte Gehirnwellenmuster zeigt, und er lernt, diese Muster durch bewusstes Verhalten zu beeinflussen. Das Gehirn wird durch die Belohnung des richtigen Verhaltens trainiert, bestimmte Gehirnwellenmuster zu erzeugen. 

Beispiel: Bei einem Neurofeedbacktraining für ADHS könnte der Patient zum Beispiel einen Film sehen, der heller wird, wenn er konzentriert ist, und dunkler, wenn er abgelenkt ist. Durch diese Rückmeldung lernt er, seine Aufmerksamkeit zu steuern. 

Neurofeedback ist eine sanfte und nicht-invasive Methode, um die Gehirnaktivität zu beeinflussen und Fehlregulationen des Gehirns zu therapieren.

Die im Abschnitt „Hirnstamm“ besprochene „Schieflage“ des Gehirns kann mit Neurofeedback aufgehoben werden.

Funktionelle Medizin

Das Bild der beiden Goldfische erklärt das grundlegende Prinzip der funktionellen Medizin („Theorie 2“) im Unterschied zur klassischen Schulmedizin („Theorie 1“) . Die klassische Schulmedizin behandelt Erkrankungen. Und das oft nicht ursächlich, sondern indem sie Symptome
abmildert.

Beispiel:

Der Patient erleidet einen Migräneanfall und nimmt eine Tablette gegen die Schmerzen ein, die so einigermaßen wirkt. Beim nächsten Migräneanfall wiederholt sich das ganze. Die nächste Tablette wird eingenommen. Die Ursache der Migräne wird aber nicht abgeklärt. Es ist eine rein symptomatische Behandlung.

Die funktionelle Medizin würde bei der Therapie der Migräne anders vorgehen. Der funktionell arbeitende Arzt untersucht (z.B. durch Laboranalyse von Mineralien im Blut), was dem Menschen fehlt und die Migräne begünstigt. Z.B. kann das Fehlen des Minerals Magnesium im Körper Migräneanfälle hervorrufen. In diesem Falle würde er anstelle der Migränetablette Magnesium verordnen. Es wird versucht die Ursache zu beheben, anstatt dauerhaft Symptome abzumildern.

Anstatt beim Goldfisch im ersten Glas zu analysieren, warum das Wasser braun geworden ist, welchen Braunton das Wasser jetzt genau hat und welches Medikament nun gegen genau diese Art von braunem Wasser am besten wirkt, könnte man dem Fisch sauberes Wasser in sein Aquarium füllen. Die Natur heilt sich selbst, wenn man sie denn lässt.

Nur leider ist die Schulmedizin soweit auf Wasseranalyse und Medikamentensuche gegen braunes Wasser fokussiert, dass sie vollkommen aus den Augen verloren hat, was der Mensch wirklich braucht.

Die Produktion aller Nervenbotenstoffe des Gehirns („Neurotransmitter“) sind abhängig von Mineralien und Vitaminen. Für den Menschen wird es zunehmend schwieriger die dafür benötigte Menge an Mineralien und Vitaminen täglich zu sich zu nehmen. Fast Food, Umweltgifte, schlechte Verdauung, Unmengen an Zucker, Gluten, die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig.

Die funktionelle Medizin versucht Defizite im Körper durch gezielte Verordnung von Nahrungsergänzungsmittel und Lebensstilinterventionen auszugleichen. Um somit dem Körper die Möglichkeit zu geben, die von der Natur vorgesehenen und für das Überleben benötigten Stoffwechselvorgänge aufrecht zu erhalten.

Über mich

Robert Diedrich

Nach dem Medizinstudium an der Medizinischen Hochschule Hannover, arbeitete ich seit 2016 an verschiedenen Kliniken in den Fachbereichen Psychiatrie (Rinteln), Kinder- und Jugendpsychiatrie (Kassel) und Psychosomatik (Bad Wildungen).

Seit 2025 bin ich selbstständig in eigener Praxis als funktionell therapierender Arzt mit dem Schwerpunkt Psychiatrie tätig.